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Trash Comics und Dialoge
Prof. Dr. Christine Morgenroht zur zur Eröffnung der Ausstellung im workshop hannover e.v.
Der
Titel
dieser
Ausstellung,
unter
dem
sich
die
vielen
Bilder
in
diesem
schönen
Ausstellungsraum versammeln, verdient für sich genommen einige Beachtung.
Trash
–
übersetzt
zumeist
als
Müll,
oder
Abfall,
kann
aber
auch
bedeuten
Gewesenes,
Vergangenes,
Weggeworfenes,
aber
auch
Ramsch,
Kolportage
und
Quatsch
.
Das
wird
verbunden
mit
Comic
–
die
gegenwärtig
vielleicht
trivialste,
aber
auch
populärste
und
oft
ironisch treffsichere Form der Bildgestaltung und dem Dialog.
Bei
diesem
handelt
es
sich
um
eine
anspruchsvolle
Form
des
zumeist
verbalen
Austauschs
zwischen
zwei
Menschen,
als
Wechselgespräch
oder
auch
Zwiegespräch
als
abwechselnd
geführte
Rede,
die
die
Bereitschaft
auch
zum
Zuhören
voraussetzt.
Es
sei
erinnert
an
den
sokratischen
Dialog,
also
die
philosophische
Kunst
der
Hervorbringung
von
Erkenntnis
im
Gespräch mit einem anderen.
Allein
der
Ausstellungstitel
bringt
also
eigentlich
Unvereinbares
in
einen
Zusammenhang.
Müll
und
Philosophie,
Bild
und
Begegnung,
Malerei
und
Ramsch.
Es
ist
nicht
davon
auszugehen,
dass
ein
so
hochrangiger
Künstler
wie
Jan
Eeckhout
seine
Werke
als
Trash
(also:
Müll)
bezeichnet.
Jedoch:
auch
Weggeworfenes
kann,
in
neuem
Zusammenhang
präsentiert zusammengestellt, etwas überraschend Neues ergeben.
Diese
bereits
im
Titel
in
den
Blick
genommene
Verbindung
von
Unvereinbarem
lässt
rasch
an
die
künstlerische
Technik
der
Collage
denken,
in
der
Fragmente
und
Materialien
aus
der
Realität,
Wortfetzen
ausgerissen
aus
Zeitungen
gemeinsam
auf
einen
Untergrund
montiert
und
in
bestimmter
Weise
angeordnet
werden,
die
einen
oft
verstörenden
neuen
Eindruck
und
Sinn ergibt.
Was
sehen
wir
hier
in
diesen
Bildwerken?
Ganz
offensichtlich
ist
es
keine
Montage
unterschiedlicher
Materialien
–
durchgängig
handelt
es
sich
um
Malerei
auf
Leinwand,
auf
exzellentem
Niveau.
Und
dennoch
wird
hier
Unvereinbares
miteinander
in
Verbindung
gebracht oder besser: nebeneinander gestellt.
Was
also
sind
hier
die
unvereinbaren
Elemente,
die
aufeinandertreffen
und
was
bewirken
sie
miteinander,
in
diesem
Dialog?
Es
sind
Bildzitate
aus
unterschiedlichsten
Epochen
bzw.
Stilen,
die
in
Interaktion
treten
miteinander,
die
aber
auch
Zitate
aus
anderen
Genres
aufnehmen,
z:B.
Filmelemente
enthalten
oder
auf
Werbung
zurückgreifen.
Wir
sehen
daher
eine
Kombination
verschiedener
Stile.
Vorzüglich
präsentiert,
erweisen
sie
schnell
ihren
Charakter als Zitat. Teilweise innerhalb einer
einzelnen Bildtafel, die auf Stoß gehängt, also unmittelbar kombiniert ist
mit
einer
zweiten
(Diptychon)
oder
auch
dritten
(Triptychon)
Bildtafel,
wobei
die
Bilder
gemeinsam
wieder
ein
Ganzes ergeben.
Somit
entsprechen
diese
Gemälde
als
Neuschaffungen
in
gewisser
Weise
auch
der
Bilderflut,
der
wir
täglich
und
fortwährend
ausgesetzt
sind
als
Bewohner
der
Spät-Post-oder
wie
die
gegenwärtige
Moderne
gerade
genannt
werden
will.
Diese
Bilderfluten
gehen
über
uns
hinweg,
sie
fließen
in
uns
hinein
und
durch
uns
hindurch,
ungefragt
können
wir
sie
wiedererkennen
und
abrufen,
sie
senden
ihre
Botschaften,
die
oftmals
jenseits
der
Bewusstseinsschwelle in uns aufgehen.
In
diesen
oft
großformatigen
Bildern
treffen
Porträts
zumeist
junger
und
schöner
Menschen,
auf
nicht
gegenständliche,
abstrakte
Malerei,
die
an
die
seinerzeit
so
genannten
jungen
Wilden
erinnert,
und
sodann
auf
zum
Teil
aberwitzige
Zusammenstellungen
von
Comic-
Elementen,
mit
Textfragmenten,
die
zum
Teil
nonsense
sind,
oft
aber
auch
eine
steile
Kulturkritik
enthalten.
Schöne
Farben
vs.
Hässliche
Farben,
eine
Tafel
mit
leeren
Quadraten
zum
ankreuzen.
Kommentar:
its
so
easy.
Man
könnte
sich
schütteln
vor
Lachen,
wenn
es
nicht
so
real
wäre
in
der
alltäglichen
Wahrnehmung
so
(oder
so
ähnlich)
in
aller
Banalität
präsent.
Zum
Beispiel
das
Tryptychon
(Tafel
19)
Ein
junger
Mann
mittig,
sehr
ernst,
anständig
geschnittenes
Haar,
ein
tiefer,
ernster
Blick,
er
sieht
die
Zuschauerin
direkt
an.
Er
wirkt
nicht
versonnen,
sondern
nachdenklich,
melancholisch,
der
Ausdruck
seiner
Augen:
verloren
und
traurig.
Der
Hintergrund
monochrom
weiß,
kein
Accessoire
außer
dem
Rand
eines
schlichten
T-Shirts gibt Hinweise auf Herkunft oder Situation.
Und
rechts
von
ihm
eine
wilde
Farborgie
in
abstraktem
Stil,
kühle
Farben
in
blau,
grau,grün
und
abgemattetes
Magentarot,
aufgetragen
mit
schnellem
Pinselstrich
und
erkennbaren
Farberhebungen.
Darüber
gelegt
ein
orange-
braunes
Netz,
Linien
die
sich
zu
Quadraten
formen.
Links
daneben
der
originale
Trash
Comic,
skizziert
ein
wohl
mittelaltes
Paar,
die
beiden
schauen mit verzücktem Lächeln auf den Schriftzug. „The Bank wants to help YOU „
Der
reguläre
Comic
erscheint
hochkant
gestellt,
die
Lüge
,
die
nicht
nur
Hilfe
verspricht
durch
die
Bank,
sondern
auch
„extra
money“
oder
„great
prizes
-
das
trifft
einen
wahren
Kern.
Im
Comic
findet
sich
die
Kombination
von
Wort
und
Bild,
eine
Erzählung
in
einer
extremen
Reduktion
–
und
daher
besonders
treffsicher.
„The
Bank
wants
to
help
you“
–
schlimmer
kann
Realität
nicht
missverstanden
werden,
das
ist
purer
Trumpismus.
Ein
unverschämter
Sexist und größenwahnsinniger Lügner wird in Kürze Präsident der USA sein.
Dennoch: gibt es etwa Verbindendes in diesen drei Bildern?
Auf
den
ersten
Blick:
nichts.
Doch
dann:
alle
drei
sind
Gemälde
auf
Leinwand,
keineswegs
„echte“
Collagen.
Erst
nach
und
nach
stellen
sich
winzige
Verbindungen
her,
zunächst
in
der
Farbgebung,
der
Orange-braune
Ton
der
Linien
taucht
in
den
Lichtreflexen
der
Haare
wieder
auf,
der
rosa
Ton
der
Farborgie
sehr
viel
matter
in
einigen
Abschnitten
der
Haut
sowie
der
trockenen
wie
aufgesprungenen
Lippen
und
ebenso,
wieder
kräftiger,
als
Hintergrund
der
Bank
im
Comic.
Der
graublau
unterlegte
Schriftzug
im
Comic
ist
wieder
aufgenommen
in
der
Farbe
der
Iris
und
erscheint
klarer
und
deutlicher,
fast
dominant
in
der
Farbexplosion
des
rechten
Bildes.Ein
Porträt,
eine
Comic-Gesellschaftssatire
und
ein
abstrakter
Farbrausch,
zusammengehalten
bzw.
verbunden,
bei
aller
Gegensätzlichkeit,
durch
zarteste
farbliche
Nuancen.
Gibt
es
eine
Botschaft,
wird
eine
Geschichte
erzählt,
kommentieren
sich
die
Tafeln
dieses
Triptychons gegenseitig?
Die
Betrachter*innen
sind
aufgerufen,
sich
diese
Frage
selbst
zu
stellen
und
nach
Antworten
zu
suchen.
Die
drei
Tafeln
stehen
in
einem
stillen
Dialog
zueinander.
Die
Gesellschafts-Satire
wird
von
dem
Jungen
Mann
durchschaut,
den
falschen
Versprechen
und
Albernheiten
sitzt
er
wohl
nicht
auf,
aber
das
macht
ihn
nicht
glücklich,
es
gibt
ihm
nicht
das,
was
die
neokapitalistischen
Glücksversprechen
anbieten.
Der
Zugang
zum
Wilden,
Gefühlsbetonten,
vielleicht
dem
Unbewussten,
erscheint
ihm
versperrt,
vielleicht
ahnt
er
etwas,
er
kann
es
nicht
erschließen.
Die
verblödete
Warenwelt
hat
ihn
zu
einer
Hülle
seiner
selbst
werden
lassen,
unlebendig
und
in
sich
selbst
gefangen
in
einem
endlosen
Egozentrismus,
der
Soziales
nicht
mehr
leben
kann
und
gleichzeitig
die
kreativen
Kräfte
unter
Verschluss
hält.
Soweit meine Deutungsvariante.
Ein
weiteres
Trash-Dialog
Kunstwerk,
haben
Sie
vielleicht
bereits
beim
Hereinkommen
gesehen
(Tafel
5)
hier
großformatig
als
vermeintliches
Polyptichon,
das
die
Entdeckerfreude
besonders stark anregt und eine visuelle Vielfalt der Zitate vereint.
Was
ist
zu
sehen?
Zunächst
einmal
sieht
es
aus
wie
eine
Montage
aus
vier
Bildtafeln
(es
sind
jedoch
nur
zwei.)
Die
rechte
bietet
einen
neorealistischen
Halbakt
einer
jungen
sehr
wohlgestalteten
Frau,
im
Hintergrund
ein
Bett,
sie
offenbar
noch
etwas
verschlafen
mit
erhobenem
Arm,
,
fast
als
müsse
sie
sich
vor
etwas
schützen,
vielleicht
vor
dem
grellen
Tageslicht. Sie wirkt wie noch nicht ganz in der Welt angekommen.
An
ihrer
Seite,
hochformatig,
eine
wundervoll
fein
gestaltete
rote
Glasvase
mit
einer
Spiegelung,
die
ein
Fenster
zeigt,
das
Ausblick
auf
Gebäude
vermittelt.
Aus
der
Vase
wachsen
zwei
Stile
voll
erblühter
Tigerlilien,
deren
Weiß
und
Rotlila
Blütenblätter
umgeben
von
zartem
Grün
eine
enorme
Vitalität,
fast
erotische
Kraft
und
Verführung
vermitteln,
man
scheint
ihren
schweren
Duft
fast
körperlich
wahrzunehmen
und
findet
sich
„mitten
im
Leben“
– ganz im Kontrast zu der verschlafenen jungen Dame.
Zu ihrer Linken finden sich zwei kleine abstrakte Bilder, eines in schwarz-weiß
im Stil
von PopArt, darüber die bereits bekannte farbige Wildheit hier in
dunklen
Blau
und
Lila-Tönen,
die
durch
ein
kubisches
Gitter
in
hellerem
Blau
strukturiert
werden.
Links
schließt
sich
die
zweite
Tafel
an,
in
deren
Zentrum
ein
Stilleben
mit
Spatzen
und
Burger
zu
sehen
ist.
Die
wohlgenährten
Vögel
in
feiner
Zeichnung
haben
offenkundig
die
Absicht,
sich
an
dem
dem
riesigen
Burger
gütlich
zu
tun.
Dieses
postmoderne
Monstrum,
das
kein
normal
gebauter
Mensch
mit
Anstand
verzehren
könnte,
schon
gar
nicht
aus
einer
Pappschale,
hat
etwas
Einschüchternes,
Disproportionales.
Das
alles
spielt
sich
vor
einem
Hintergrund ab, der seriell durch schräge Streifen und Punkte
gerastert
bzw.
gestaltet
ist,
wie
wir
das
z.B.
von
Roy
Liechtenstein
kennen.
Abgeschlossen
wird
dieses
Diptychon
von
zwei
Bildern,
gleich
großen
Quadraten.
Oben
drei
mit
schnellem
Pinselstrich gestaltete grauen Steine, die eine ruhige Gleichförmigkeit vermitteln.
Und
darunter,
wieder
dem
Prinzip
starker
Kontraste
folgend,
ein
konstruktivistisches
Bild
in
lebhafter
Farbigkeit,
Halbkreise
und
Rundungen
nehmen
das
rundliche
Steinformat
vielleicht
auf,
definieren
es
aber
neu
durch
starke
Rhythmisierung
in
kräftigem
Blau
und
Rosa-Rot,
sowie weißen und schwarzen Elementen.
Wie
wird
daraus
ein
ganzes
(und
in
sich
konsistentes)
Kunstwerk?
Ich
denke,
indem
Form
und
Farbe
diskret
oder
offensichtlich
korrespondieren.
Die
vertikale
Gestaltung
in
der
rechten
Tafel,
das
Quadratisch-Runde
in
der
linken.
Farblich
gibt
es
ebensolche
Resonanzenin
Kontrasten
von
Hell
und
Dunkel,
bestimmter
Farbigkeit
–
hier
ziehen
sich
Rottöne
(Vase,
Blüten,
Haut,
Brustwarzen,
Burgerfüllung,
serielle
Wanddekoration
und
muntere
Halbkreise)
-
alles in Rot, das den verbindenden roten Faden darstellt.
Serielles
gegen
feinste
Einzelgestaltung,
Abstrakt
gegen
Figurativ
ergänzen
einander,
gehen
in
Resonanz
zueinander,
kommentieren
sich.
Vielleicht
empfindet
die
junge
Frau
einen
Ekel
vor
dem
riesigen
Burger
und
schaut
daher
etwas
verstört.
Der
brutale
Lebenswille
der
Spatzen
lässt
sich
jedoch
gerade
davon
betören.
Sie
werden
sich
über
das
Burger-Monstrum
hermachen.
Die
abstrakten
Bildelemente
stellen
Ruhepole
dar,
obgleich
sie
doch
von
unruhiger Bewegtheit sind, erzählen sie doch keine beunruhigende Geschichte.
Es
sei
an
dieser
Stelle
noch
einmal
betont:
es
handelt
sich
um
meine
Sichtweise,
assoziativen Verknüpfungen und Deutungsmöglichkeiten. Sie
werden
gewiss
eine
ganz
andere,
eben
spezifisch
Ihre
Geschichte
darin
finden.
Diese
Bilder
erzählen
ihre
Geschichten
und
stellen
ihre
Herausforderung
an
die
Betrachter
über
die
Jahre
auch
immer
wieder
neu,
sie
werden
nicht
schnell
auserzählt
sein.
Ich
darf
das
aus
Erfahrung
sagen.
Walter
Benjamin
hat
in
den
späten
20er
Jahren
des
letzten
Jahrhunderts
darüber
nachgedacht, was mit der Kunst durch ihre technische
Reproduzierbarkeit
geschieht.
Er
kam,
hier
sehr
verkürzt
zusammengefasst,
zu
dem
Schluss,
dass
mit
der
Reproduzierbarkeit
die
einzigartige
Aura
des
einzigartigen,
singulären
Kunstwerks verloren geht, und zwar nicht allein durch
die
massenhafte
Reproduktion
auf
Papier,
sondern
auch
das
singuläre
einzigartige
Kunstwerk selbst verliert seine Aura, wird gleichsam zerstört.
In
diesen
Bildern
geschieht
etwas
völlig
Anderes:
durch
die
Zitate,
die
Zusammenfügung
von
Unvereinbarem,
durch
den
Dialog
zwischen
einander
fremden
Stimmen
und
Positionen,
entsteht
durch
das
gemeinsame
Medium,
die
Malerei,
etwas
vollkommen
Neues.
Diese
sorgfältige
Komposition
von
hohem
ästhetischem
Reiz,gewinnt
ein
Eigenleben.
Der
Dialog
zwischen
Nicht-Zusammengehörigem,
einander
Fremdem,
stellt
eine
neue
Qualität
her,
schafft
eine
eigene
Wirklichkeit,
zwingt
die
Betrachter
in
einen
fremden,
neuen
Erfahrungsraum der Betrachtung.
Und
je
länger
ich
auf
diese
Bilder
schaue,
desto
mehr
kann
ich
entdecken.
Ordne
einzelne
Zitate
zu,
verstehe
ihren
verborgenen
Humor,
ihre
ätzende
Gesellschaftskritik
oder
ihre
Freude an Ausdruck und Schönheit.
Schlussendlich
hat
diese
künstlerische
Produktionsform
ein
neues,
völlig
eigenständiges
Kunstwerk
geschaffen.
Die
gebildeten
und
wortreichen
Kunstkritiker*innen
werden
ihre
Freude
daran
haben,
die
Zitate
zu
entschlüsseln
und
Zuordnungen
vorzunehmen,
die
Ästhet*innen
werden
sich
an
der
Farbenpracht
erfreuen
oder
an
der
gelungenen
Rhythmisierung,
den
herausfordernden
Kontrastierungen,
die
Tüftler*innen
werden
das
eine
Zitat
auf
das
andere
beziehen
und
sie
sich
wechselseitig
kommentieren
lassen
-
was
zu
immer
neuen
Bedeutungsvarianten
führt.
Zahllose
Herausforderungen,
die
eines
gemeinsam
haben: sie geben dem Kunstwerk (s)eine Aura zurück.
Gestatten
Sie
mir
einige
Gedanken
über
die
Chancen
des
Dialogs
angesichts
selbst
extremer
Unterschiedlichkeit.
Durchaus
könnten
wir
uns
jetzt
über
verschiedene
Ansätze
der
ästhetischen
Theorien
Gedanken
machen,
ob
also
Kunst,
um
authentisch
zu
sein,
funktionslos
zu
sein
habe
(wie
Adorno
es
ausdrückt),
und
erst
dadurch
das
Widerständige,
Nichtidentische
zum
Ausdruck
bringt,
oder
ob
mit
Walter
Benjamin
durch
den
fortschreitenden
Verfall
des
Auratischen,
mit
dem
die
Kunst
in
den
Dienst
einer
materialistischen
Entmythologisierung
eintreten
kann
und
unmittelbar
eine
Funktion
im
Emanzipationskampf
der
Gesellschaft
übernimmt.
Darüber
lässt
sich
viel
sagen
und
auch
trefflich streiten.
Mir geht es an dieser Stelle erneut um die Bedeutung des Dialogs. Was uns diese
B
i
l
d
e
r
von
Jan
Eeckhout
auch
zu
sagen
haben,
ist
doch
Folgendes:
Angesichts
einer
fortschreitenden
Spaltung
der
(westlichen)
Gesellschaften,
vor
der
die
demokratischen
Institutionen
nicht
schützen
können,
angesichts
von
Fragmentierung
und
Orientierungslosigkeit
in
allen
Lebensbereichen,
angesichts
von
wachsender
Akzeptanz
von
Lügen
und
Behauptungen
anstelle
von
Argumenten,
können
wir,
wenn
wir
mit
dieser
besonderen
Bildsprache
in
den
Dialog
treten
(oder
uns
dialogisch
mit
anderen
Betrachter*innen
darüber
austauschen)
erleben,
dass
es
möglich
ist,
auch
Schwieriges
zu
verstehen,
ein
Verständnis
für
etwas
zunächst
Fremdes
zu
entwickeln,
durch
Zuhören
und
Argumentieren Annäherungen und Verständnis hervorbringen.
Die
Aufforderung
zum
Dialog,
die
bereits
im
Titel
steckt,
hat
eine
„utopische“
Dimension.
Sie
unterstellt
nämlich,
dass
Dialog
möglich
ist
und
zu
Erneuerung,
zu
Überwindung
von
Stereotypen
und
Grenzen
im
Denken
führen
kann.
Grenzüberschreitendes
Denken,
das
ist
es, was wir heute unter Utopie verstehen müssen.
Zerlegen
können
die
westlichen
Gesellschaften
sich
offenkundig
selbst;
im
Dialog
mit
Vergangenem
(und
sei
es
Trash)
kann
aber
mit
ästhetischen
Mitteln
etwas
Neues
entstehen,
nicht
gänzlich
aus
eigener
Kraft,
aber
mit
Hilfe
des
Dialogs.
Den
ist
Jan
Eeckhout
mit
den
Zitaten
aus
vergangenen
Epochen
eingegangen.
Mit
diesen
bemerkenswerten
Ergebnissen.
Lassen Sie sich bitte darauf ein, es lohnt sich.
Christine Morgenroth